Weimar ist eine an der Ilm am FuÃe des Ettersberges mitten im Freistaat Thüringen gelegene kreisfreie Stadt mit Sitz mehrerer Behörden, eines Amtsgerichtes, des Thüringer Oberverwaltungsgerichtes und des Thüringer Verfassungsgerichtshofes. Weimar ist ein Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums und seit 2004 offizielle Trägerin des Beinamens Universitätsstadt.
Gegenwärtig (31. Dezember 2005) hat Weimar 64.594 Einwohner am Ort des Hauptwohnsitzes, ist somit nach der Landeshauptstadt Erfurt, Gera und Jena die viertgröÃte Stadt Thüringens und gehört mit Erfurt und Jena zu den wenigen gröÃeren Städten Thüringens mit einer wieder wachsenden Einwohnerzahl. NächstgröÃere Städte sind Erfurt (ca. 21 km westlich), Jena (ca. 19 km östlich), Halle (Saale) (ca. 72 km nordöstlich) und Bamberg (ca. 125 km südlich).
Weimar ist Sitz von zwei Hochschulen (Bauhaus-Universität Weimar und Hochschule für Musik Franz Liszt) und war der Ort, in dem die Deutsche Nationalversammlung 1919 die Verfassung der ersten Deutschen Republik (vgl. Weimarer Republik) beschloss. Im Jahre 1999 war Weimar Kulturstadt Europas.
Inhaltsverzeichnis
1 Geografie
1.1 Geografische Lage
1.2 Stadtgliederung
2 Geschichte
2.1 Weimar im Nationalsozialismus
2.2 Jüngste Geschichte
2.3 Einwohnerentwicklung
3 Politik
3.1 Stadtrat
3.2 Oberbürgermeister
3.3 Wappen
3.4 Städtepartnerschaften
3.5 Partnerschaften der Teilorte
4 Kultur und Sehenswürdigkeiten
4.1 Museen und Bauwerke
4.2 Sport
4.3 Weimarer Selbstverständnis
5 Wirtschaft und Infrastruktur
5.1 Verkehr
5.2 Medien
5.3 Bildung
5.3.1 Schulen
5.3.2 Universitäten/Hochschulen
5.4 Freizeit
6 Persönlichkeiten
7 Sonstiges
8 Literatur
9 Weblinks
Geografie
Geografische Lage
Weimar liegt auf der Ilm-Saale-Platte, am Südrand des Thüringer Beckens, nördlich des Thüringer Waldes. Der höchste Punkt befindet sich mit 486,2 m über NN am Glockenturm Buchenwald. Die zwei tiefsten Punkte im Stadtbereich sind mit 201,2 m über NN die Kirche von Tiefurt und mit 208,6 m über NN der Kegelplatz in der Stadtmitte.
Stadtgliederung
Weimar gliedert sich in folgende Stadtteile:
Altstadt
Nord-Vorstadt
West-Vorstadt
Weimar-Nord
Weimar-West
Ehringsdorf 1. Oktober 1922
Gaberndorf 1. Juli 1994
Gelmeroda 1. Juli 1994
Holzdorf 1. Juli 1994
Legefeld 1. Juli 1994
Niedergrunstedt 1. Juli 1994
Oberweimar 1. Oktober 1922
Possendorf 1. Juli 1994
Schöndorf 1. Oktober 1939
SüÃenborn 1. Juli 1994
Taubach 1. Juli 1994
Tiefurt 1. Oktober 1922
Tröbsdorf 1. Juli 1994
Datumsangabe: Tag der Eingemeindung
Geschichte
Stadtplan Weimar von Johannes Wolf, 1569Der am 21. September 1925 gefundene Ehringsdorfer Urmensch zeigt, dass schon vor 70.000 bis 100.000 Jahren dieses Gebiet besiedelt war.
Die ältesten Aufzeichnungen über die Stadt reichen bis ins Jahr 899 zurück. Der Name änderte sich im Laufe der Jahrhunderte von „Wimares“ über „Wimari“ zu „Wimar“ und letztlich zu Weimar, was aus den altgermanischen Worten 'wih' (heilig, geweiht) und dem althochdeutschen 'mar' (See, Sumpf oder Moor) herrührt.
Zwischen 946 und 1346 existierte die Grafschaft Weimar bzw. Weimar-Orlamünde als eigenständige politische Einheit.
Kaiser Otto II. erwähnte 975 die Siedlung Burg Weimar in einer Urkunde: Das Dokument gilt als Geburtsurkunde der Stadt.
Zwischen 1245 und 1249 wurde die spätere Stadtkirche St. Peter erbaut. 1433 wurde sie den Aposteln Peter und Paul geweiht.
1410 erhielt Weimar schlieÃlich das Stadtrecht.
Ausgangs des 15. Jahrhunderts kam die Stadt Weimar in den Besitz der Wettiner und wurde ab 1485 deren Nebenresidenz. In Folge der Besitznahme wurden die vorher bereits vorhandenen unbedeutenden Befestigungen einer Burganlage auf die ganze Stadt ausgedehnt. Es entstand eine doppelte Stadtmauer in Form eines Doppelringes im Abstand von acht bis zehn Metern mit zehn Türmen und vier Toren. Reste dieser Stadtbefestigung sind heute noch vorhanden, so unter anderem der sogenannte Kasseturm.
1552 machte Ex-Kurfürst Herzog Johann Friedrich der GroÃmütige Weimar zur Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Weimar (später Sachsen-Weimar-Eisenach). Haupt- und Residenzstadt blieb Weimar so bis 1918.
Weimar um 1650Am 4. Oktober 1653 fand zum ersten Mal der Weimarer Zwiebelmarkt statt. Eine wichtige Rolle spielte Weimar als Ort der deutschen Klassik durch die Anwesenheit von Goethe, Schiller, Herder, Wieland und anderen wichtigen Persönlichkeiten der Epoche.
1846 erhielt Weimar Anschluss an die Eisenbahn aus Halle (Saale).
Im Jahre 1919 fand in Weimar die verfassunggebende Versammlung der Nationalversammlung statt. Nach diesem Ereignis wurde die dann folgende Ãra von 1919 bis 1933 als Weimarer Republik bezeichnet. Zur selben Zeit wurde in Weimar auch das Bauhaus gegründet. Weimar wurde auÃerdem am 1. Mai 1920 Landeshauptstadt des neu gegründeten Landes Thüringen.
Ernst-Thälmann-Denkmal am Buchenwald-PlatzIm Vorfeld des Dritten Reiches lieferten sich die Kulturschaffenden Weimars regelrechte „Publikationsschlachten“. Insbesondere die Auseinandersetzungen zwischen der freigeistigen Gruppe um Harry Graf Kessler, aus der das Bauhaus hervorging (s. o.) und die völkisch-nationalistische Gruppe um Adolf Bartels, die den geistigen Weg zur Macht Adolf Hitlers bereitete, hielten die Stadt in ständiger Polarität.